Caverne du Pont d’Arc / Chauvet Höhle

Die Älteste Malerei der Menschheits-Geschichte – La Caverne du Pont d’Arc

36.000 Jahre alte Höhlenmalerei der Französischen Chauvet Höhle

Venus von Pont d'Arc verschmilzt weiblichen Unterleib mit dem Oberkörer eines Stiers
Die Venus von Pont d’Arc verschmilzt einen weiblichen Unterleib mit dem Oberkörper eines Bisons. Sie stellt damit das früheste abstrakte Kunstwerk der Menschheits-Geschichte dar. Die Radiocarbon-Datierung der Zeichen-Kohle ergab ein Alter von 36.000 Jahren. Auf der Höhlenwand direkt hinter dem Felszapfen der Venus ist eine zweite Zeichnung des selben Bisons. Durch die flackernde Beleuchtung einer Fackel konnte womöglich die Illusion einer springenden Bewegung des Bisons erzeugt werden

Die Chauvet-Höhle war über 21.500 Jahre durch einen Felsrutsch verschlossen und wurde erst 1994 durch 3 Französische Höhlenforscher zufällig entdeckt. Jean-Marie Chauvet, Eliette Brunell und Christian Hillaire hatten großes Glück, ein erneuter Felsrutsch hatte einen neuen Zugang zur Höhle eröffnet. Die Höhle war niemals für die Öffentlichkeit geöffnet und ist daher in perfektem Zustand und DIE Goldgrube für Prähistoriker. Die Malerei „Grotte Chauvet Pont d’Arc“ ist 18.000 Jahre älter als die berühmten Malereien in der Lascaux-Höhle, an denen sich schon Picasso inspirierte. Die Grotte Chauvet ist seit 2014 UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Original-Höhle am Pont d’Arc darf niemand besichtigen. Nur ausgesuchte Wissenschaftler betreten in wenigen Wochen im Jahr die Höhle für Forschungszwecke.

55 Millionen Euro teure Nachbildung der Grotte

Die Venus von Pont d'Arc
Die Venus von Pont d’Arc. Nur aus hockender Perspektive ähnelt der hängende Steinzapfen einem Frauenkörper: Schenkel, Hüften und Bauch. Die aus dieser Sicht sehr dezent gezeichneten Linien akzentuieren die Übergänge der Körperpartien

2015 eröffnete nach 30 Monaten Bauzeit in Sichtweite der Original-Höhle auf 3.000 qm Grundfläche eine minutiöse Rekonstruktion. Alle Malereien und Felswände wurden in Originalgröße kopiert, allerdings wurde nicht die komplette Höhle wiedergegeben. Zu sehen sind 8.200 qm nach Laser-Modell geformte und pigmentierte Oberfläche, die 52 verschiedene Gesteinstypen nachbilden. 27 Wandbilder wurden nachgemalt und 550 abgeformte und gebleichte Tier-Knochen wurden originalgetreu im Raum positioniert. Manche der Knochen in der Chauve-Höhle wurden offensichtlich von Menschenhand aufgestellt, andere wurden von eindringenden Wasserströmen deplaziert, bei anderen ist noch unklar, wie sie an ihren jetzigen Ort gelangt waren.

Erste VR / 360° Panorama-Tour durch die Caverne du Pont d’Arc

Es existiert zwar eine Panorama-Tour durch die Original-Höhle. Diese ist natürlich hoch faszinierend und ich empfehle unbedingt den Besuch. Aber natürlich war hier der Photograph in seiner Bewegungsfreiheit noch weiter eingeschränkt, als ich es in der Replik war. Zum anderen ist die Original-Höhle äußerst schummerig ausgeleuchtet, um die Farben nicht zu gefährden. Drittens hat sich die Produktion dazu entschlossen, die Tour in einem orangen Licht wieder zu geben, wie man es sich von Fackeln vorstellen mag. Allerdings gewöhnt sich das menschliche Auge schnell an die jeweilige Lichtquelle und so scheint uns ein weißes Blatt Papier auch im Fackellicht sehr bald als weiß und nicht als orange, wie es ein Messgerät anzeigen würde. Meine Tour ist daher in neutralen Tönen wiedergegeben. Die Steine erscheinen in ihrer natürlichen Farbe und die roten „Palm-Prints“ und positiven- und negativen Handabdrücke im natürlichen Ocker.

Venus von Pont d'Arc als Fangzahn eines Löwen
Die Venus von Pont d’Arc erinnert – aus stehender Position betrachtet – an den Fangzahn einer Raubkatze.
Die Zeichnung scheint jetzt einen Mann darzustellen. Einen Jäger mit starker Brust, der sich mit leicht geneigtem Kopf durch hohes Gras bewegt

Nischen, Wandrelief und Perspektiven

Die Wände der „Grotte Chauvet“ sind keine gespannte Leinwand und keine verputzte Kirchen-Mauer. Sie ist äußerst uneben, voller Wölbungen, Risse, Nischen und Verwerfungen. Der oder die Künstler haben die Oberfläche äußerst geschickt ausgenutzt und eingesetzt.

Oft erschließt  der Wechsel der Betrachtungs-Position um 2 oder 3 Schritte zur Seite einen ganz anderen Blick auf die abgebildeten Szenen. Die eben noch arg verzerrt erscheinenden Pferde-Köpfe erscheinen plötzlich in natürlicher Proportion. Das wartende Pferd in der Nische war eben gar nicht zu sehen. Der Bulle, der mit der Frau auf dem Hängenden Stein ein Mischwesen bildet – die erste abstrakte, phantastische Darstellung der Menschheitsgeschichte! – dieser Bulle erscheint ein weiteres Mal auf der Höhlenwand dahinter. Flackerndes Licht muss ihn in eine springende Bewegung versetzt haben.

Multi-Perspektive, Immersive VR-Tour

 

Das Pferde-Panel zeigt unter anderem auch eine Szene kämpfender Nashörner

Meine VR-Tour bringt deshalb von einigen Wandbildern mehrere 360Grad-Panoramen. Auch der Blick zum benachbarten Wandbild ergibt oft lohnende Perspektiven. Die hohe Anzahl der Betrachtungspunkte, gute Ausleuchtung, natürliche Farbwiedergabe und hohe Auflösung meiner Fotos ergeben daher einen unerreichten Grad an Wiedergabe-Qualität, der sogar für wissenschaftliche Auswertung für Ethnologen oder Kunsthistoriker oder als Inspirationsquelle für Künstler dienen wird.

Die „Immersiveness“, das Gefühl des Eintauchens, steigert sich natürlich durch den Einsatz eines guten VR-Headsets. Wenn Sie ein Headset zur Hand haben, wählen Sie in der Tour auf Roundme im Menu rechts oben „VR-Mode“.

 

  • Negativer Hand-Abdruck unter einem angedeuteten Mammut